Investitionsphasen

Um ein Unternehmen erfolgreich aufzubauen und wachsen zu lassen, benötigt es vor allem eins-Kapital. Und dieses Kapital kommt über verschiedene Investitionen in das Unternehmen. Allerdings ist es hier wichtig zu beachten, dass zu verschiedenen Zeitpunkten der Unternehmensentwicklung ein unterschiedlicher Bedarf an Investitionen besteht. Um die unterschiedlichen Anforderungen am besten analysieren zu können, orientiert man sich am besten an den verschiedenen Unternehmensphasen.

Unternehmensphasen

Der Lebenszyklus eines Unternehmens besteht nämlich aus vier verschiedenen Phasen:

  • Gründungsphase
  • Wachstumsphase
  • Reifephase
  • Endphase

Gründungsphase

Unter der Gründungsphase versteht man all diejenigen Prozesse, die von der ersten Idee über die offizielle Gründung bis hin zur Markteinführung geschehen. Innerhalb der Gründungsphase eines Unternehmens wird eine Produktidee, sowie das Produkt an sich, entwickelt, eine Unternehmensform bestimmt sowie erste Kunden gewonnen.

Wachstumsphase

Während der Wachstumsphase beginnt das Unternehmen sich am Markt zu etablieren. Der Kundenstamm wächst weiter und es wird versucht möglichst schnell Gewinne zu erzielen. Eine der größten Herausforderungen dieser Phase ist der Aufbau des Vertriebsnetzwerkes.

Reifephase

Innerhalb der Reifephase hat sich das Produkt sowie das Unternehmen bereits etabliert. Es folgen Umstrukturierungen und die Diversifikation der Produktpalette.

Endphase

Die Endphase eines Unternehmens tritt ein, sobald ein Unternehmen verkauft oder die Gründer durch Nachfolger abgelöst werden. An dieser Stelle endet der Lebenszyklus des Unternehmens.

Start-up Phasen

Diese vier großen Phasen des Lebenszyklus eines Unternehmens lassen sich allerdings nochmals weiter untergliedern, in die sogenannten Start-up Phasen.

Die Start-up Phasen bestehen aus:

  • der Pre-Seed Stage (Orientierungsphase)
  • der Seed Stage (Planungsphase)
  • der Start-up Stage (Gründungs- und Aufbauphase)
  • der Growth Stage (Wachstumsphase)
  • der Later Stage
  • der Steady Stage

Pre-Seed Stage

Während der Pre-Seed Stage, auch Orientierungsphase genannt, ist oft noch keine konkrete Geschäftsidee gefunden. Zunächst steht hier ein erstes Brainstorming und die Ideenfindung im Mittelpunkt. Wichtig ist hier auch zu überprüfen, inwiefern eine Idee umsetzbar ist. Hilfreich ist vor allem für verschiedene Ideen auch Feedback von außen einzuholen beispielsweise von Familie und Freunden. Während der Pre-Seed Phase folgt dann meist auch ein grobes Konzept für die Geschäftsidee, das in den weiteren Phasen noch ausgearbeitet wird.

Seed Stage

In der Seed Stage, der sogenannte Planungsphase kennt man dann bereits seine Geschäftsidee und hat eine erste Vorstellung von der geeigneten Zielgruppe und deren Bedürfnissen sowie Herausforderungen. Aus der Geschäftsidee wird ein Geschäftsmodell entwickelt und ein Businessplan erstellt. Außerdem erfolgt die Erstellung eines ersten Prototyps oder Minimum Viable Products (MVP). Des Weiteren wird die Gründung des Start-ups in dieser Phase geplant. Hier sollten Dinge wie die Wahl der geeigneten Rechtsform, des Standorts sowie mögliche Finanzierungspartner festgelegt werden. Kapital kommt in dieser Phase häufig von VCs, die sich auf Early Stage Start-ups fokussieren sowie von Business Angeln.

Start-up Stage

Nachdem nun die grundlegenden Voraussetzungen für die Gründung stehen, geht es nun in die eigentliche Gründungs- und Aufbauphase. Hierzu folgt die Gewerbeanmeldung, die Anmeldung beim örtlichen Finanzamt und die Eintragung ins Handelsregister. In dieser Phase geht es dann auch konkret darum die Unternehmensorganisation sowie den Vertrieb aufzubauen. Des Weiteren folgt der Markteintritt und die Etablierung des Produktes und Start-ups im Markt. Die jeweilige Markt- und Wettbewerbssituation sollte dabei ständig unter Beobachtung stehen und es sollte auf mögliche Änderungen schnell eingegangen werden. Diese Start-up Phase dauert dann meist bis zum Ende des 2. Geschäftsjahres an.

Growth Stage

Die Growth Stage, auch Wachstumsphase genannt, tritt ein sobald das Unternehmen anfängt zu wachsen. Es werden steigende Einnahmen generiert und neue Kunden gewonnen. Wachsende Mitarbeiterzahlen sind außerdem ein Merkmal dieser Phase.

Later Stage

Während der Later Stage, auch Reifephase genannt, wächst das Start-up weiter und reift dabei. Die Unternehmensorganisation und Strukturen werden professionalisiert und das Start-up wird börsenreif.

Steady Stage

Die sogenannte Steady Stage tritt ein, sobald aus einem Start-up ein Unternehmen geworden ist. Es werden Gewinne erzielt und erste Änderungen vorgenommen. Oft folgt die Einführung neuer Produkte (Diversifikation), der Börsengang (IPO ) oder der Verkauf des Start-ups an ein anderes Unternehmen.

Investitionsphasen

Diese verschiedenen Phasen der Start-up Entwicklung lassen sich nun gut in die Investitionsphasen übertragen. Die Unterscheidung der unterschiedlichen Investitionsphasen dient vor allem den unterschiedlichen Bedürfnissen während dieser Phasen und dem unterschiedlichen Kapitalbedarf je nach Phase, der wiederum mit der Verwendung unterschiedlicher Kapitalquellen einhergeht. Zunächst lassen sich die Investitionsphasen allerdings in drei Hauptphase untergliedern:

  • Early Stages
  • Expansion Stages
  • Later Stages

Early Stages

Die Investitionsphasen, die den Early Stages zugeordnet werden sind: die Seed Phase sowie die Start-up Phase. Zu diesen Stages gehören alle Start-ups, die noch in der Ideen- und Gründungsphase stecken. Zunächst folgt hier meist eine Finanzierung durch eigenen Mittel (auch Bootstrapping genannt) oder durch VC-Gesellschaften und Business Angels.

Seed Phase

Merkmale:

Diejenigen Start-ups, die sich noch in der Seed Phase befinden haben bereits eine Idee von ihrem Produkt, aber noch kein MVP (noch keinen fertigen Prototypen). In dieser Phase geht es vor allem darum das Geschäftskonzept auszuarbeiten, einen Businessplan zu erstellen, den Organisationsaufbau zu arrangieren und die Gründung vorzubereiten.

Finanzierung:

Meist ist der Kapitalbedarf in der Seed Phase noch sehr gering. Hier wird vor allem Kapital für die Produktentwicklung sowie die Gründungsvorbereitung benötigt. Handelt es sich allerdings um forschungsintensive Technologien, die für die Produktentwicklung benötigt werden, kann das Seed Kapital schon zwischen 50.000-500.000 € liegen. Dies wird meistens aus eigenen finanziellen Reserven oder staatlichen Fördermitteln aufgebracht. Teilweise gibt es aber auch schon Venture Capital Gesellschaften, die sich auf solche Frühphasen Investments spezialisiert haben. Einer davon ist z.B. der High-Tech Gründerfonds. Dieser Seed-Investor investiert insbesondere in technologieorientierte Unternehmensgründungen und stellt den Start-ups das nötige Startkapital sowie eine Unterstützung und Beratung des Managements zur Verfügung.

Start-up Phase

Merkmale:

In diese Phase befinden sich alle Starups, die noch jünger als 1 Jahr sind. Meist startet die Start-up Phase mit der Unternehmensgründung und Markteinführung des Produktes. Es gibt bereits einen fortgeschrittenen Prototyp, der im Markt getestet wird. Zentrale Herausforderungen sind hier der Produktionsaufbau und Aufbau eines Vertriebsnetzes sowie die Kundenakquise.

Finanzierung:

Die Finanzierung in dieser Phase stammt oft noch aus privaten Krediten der Gründer und Kapital von Freunden oder Familie. Teilweise werden hier aber auch erste Investoren mit ins Boot geholt. So z.B. Business Angels oder Venture Capital Gesellschaften. Eine weitere Möglichkeit ist hier die Finanzierung durch den ERP-Startfonds. Dieser Fonds ist eine besondere Form der öffentlichen Beteiligungsfinanzierung durch die KfW. Diese beteiligt sich monetär an dem Start-up, hält sich allerdings aus der Geschäftsführung raus. Wichtige Voraussetzung für diese Finanzierungsart ist allerdings die Beteiligung eines weiteren Leadinvestors, der dieselbe Kapitalmenge wie die KfW zur Verfügung stellt.

Expansion Stages

Die Investitionsphasen der Expansion Stages starten, sobald das jeweilige Start-up eine nationale oder auch internationale Expansion anstrebt. Sie unterteilen sich in die sogenannte Wachstumsphase und Bridge-Phase.

Wachstumsphase

Merkmale:

In dieser Phase beginnt das Start-up bereits zu wachsen, befindet sich aber noch nicht zwingend in der Gewinnzone. Die erzielten Cash-Flows reichen daher oft noch nicht aus, um größere Investitionen zu tätigen und sich am Markt zu etablieren. Hier werden weitere Investitionen durch Fremdkapitalgeber benötigt, um das Vertriebsnetz auszubauen und die Produktpalette zu verbessern. Wer hier allerdings schon erste Gewinne erzielen konnte, ist in den Augen der Investoren selbstverständlich ein attraktiveres Investitionsziel.

Finanzierung:

Für den Aufbau und die Weiterentwicklung des Vertriebs als auch der Produkte ist weiteres Kapital nötig, das zumeist auch von VC Gesellschaften oder Business Angels kommt. Allerdings besteht hier auch die Möglichkeit für die Gründer ein Investitionsdarlehen zu akquirieren, da sie nun bereits erste Erfolge nachweisen können und daher eine höhere Kreditwürdigkeit aufweisen als beispielsweise zu Beginn der Gründung.

Bridge Phase (Pre-IPO)

Merkmale:

Während der sogenannten Bridge Phase treten weitere Konkurrenten in den Markt ein. Um hier mit der Konkurrenz mitzuhalten, sollte das eigene Vertriebsnetz weiter ausgebaut werden und die eigenen Produkte gegebenenfalls diversifiziert werden. Um hier weiter zu expandieren und die Produkte zu verbessern, werden große Mengen an Kapital benötigt. Teilweise wird in dieser Phase auch ein etwaiger Börsengang vorbereitet, der dem Start-up dann in Folge weiteres Kapital durch Aktienverkäufe einbringt.

Finanzierung:

Bevor allerdings der jeweilige Börsengang und die weitere Kapitalbeschaffung dadurch vollzogen werden kann, benötigt das Start-up eine Überbrückungsfinanzierung (Bridge Financing). Investitionen, die also den jeweiligen Cash-Flow des Start-ups kurzfristig übersteigen, wie z.B. der angestrebte Börsengang oder die Ausbezahlung von Gesellschaftern werden durch diese sogenannte Bridge Finanzierung kurzfristig überbrückt. Langfristig sollen diese Investitionen dann durch die Erträge des Börsengangs wieder zurückgezahlt werden. Ausgeführt wird eine solche Bridge Finanzierung zumeist von Investment-Banken und Emissionsgesellschaften.

Later Stages

Merkmale:

In dieser Investitionsphase ist der Markt, in dem die Produkte des Unternehmens verkauft werden, häufig schon gesättigt. Um trotzdem noch Marktanteile abgreifen zu können, wird eine Diversifikation der Produkte oder Dienstleistungen vorgenommen und es kommt zu Sanierungen bzw. Umstrukturierungen des Unternehmens z.B. durch die Ergänzung oder den Austausch des Managements. Dabei wird die Sanierung des Unternehmens als Turn-Around bezeichnet während beim Management-Buy-in ein externes Management das Unternehmen übernimmt. Beim sogenannten Management-Buy-out wird das Unternehmen vom bestehenden Management, dem bisher keine Anteile gehörten, übernommen.

Finanzierung

Die Finanzierung in dieser Phase ist sehr divers. Bei einem Turn-Around, einem Management-Buy-out sowie einem Management-Buy-in erfolgt die Finanzierung häufig über Investoren und Fremdkapital. Allerdings besteht auch die Möglichkeit, dass das Unternehmen sich aus eigenen Mitteln oder Gewinnen aus dem Börsengang finanziert.

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